Tag 2: Dienstag der 17. September 2019

Durch den Eurotunnel über Hastings nach Weymouth

Für halb sieben Uhr habe ich den Wecker gestellt, damit wir noch frühstücken können bevor wir zum Eurotunnel fahren. Das bedeutet natürlich nicht dass Dieter nicht trotzdem um fünf Uhr morgens auf ist um draußen Fotos zu machen…

Nach einem netten Frühstück sind wir pünktlich auf der Autobahn und machen uns auf den Weg zum Tunnel. Wir sind sogar etwas zu früh da und können einen. Zug eher nehmen.
Einer der Züge trägt eine Art „20-Jahre – Euroshuttle“ Aufschrift und wir kommen uns irgendwie alt vor- wir können uns noch genau an die Nachrichten erinnern als der Beschluss zum Bau bekannt gegeben wurde … oder der Baubeginn … der Durchbruch …
Mit diesen Gedanken fahren wir in den Bauch des großen Zuges. Bislang kennen wir nur den Autozug nach Sylt, aber hier ist alles geschlossen, und man kann sogar den Wagen verlassen um beispielsweise die Toiletten aufzusuchen.
Wir nutzen die Zeit um Das Auto auf England zu programmieren: Uhrzeit auf GMT, Scheinwerfer auf Linksverkehr, Geschwindigkeitsangaben auf Meilen pro Stunde.
Für viel mehr ist auch keine Zeit, denn nach 25 Minuten sind wir schon da und verlassen das unterirdische Vehikel.

Unser erstes Ziel ist Hastings. Dieter muss unbedingt noch einmal den Ort sehen, an dem er Sprachferien mit seinem Cousin Werner verbrachte und schauen, was aus diesem beschaulichen Örtchen am Meer geworden ist.
Wir lassen das Navi eine ländliche Route aussuchen, aber die fällt bei weitem abwegiger aus als wir gedacht haben: an einigen Stellen passt unser Vorstadtpanzer kaum an den entgegenkommenden Autos vorbei, und als noch ein Linienbus kommt, sind wir direkt richtig wach. Auf der anderen Seite sind die Straßen dort derart stark beschädigt, dass wir uns dort mit unserem Offroader gut ausgerüstet fühlen.

Dafür sind die Dörfer, die wir dort sehen wirklich malerisch: Cottages wie aus dem Bilderbuch säumen die Wege und gestatten uns einen Blick auf liebevoll gestaltete Vorgärten, bevor uns nach dem Verlassen jedes Dorfes wieder die Weite der umliegenden Felder und Wiesen umfängt.
Einige Häuser sehen so typisch aus, dass wir das Gefühl haben an Miss Marple’s Haus in St. Mary Mead vorbeizufahren. In der Nähe von Dorchester sind wir dagegen sicher, einen der Landsitze von Lord Brett Sinclair aus der Serie „Die Zwei“ ausgemacht zu haben.
Auch die modernen Autos und Sattelitenschüsseln helfen nicht immer gegen den Eindruck, eine Zeitreise zu unternehmen.

Aller Idylle zum Trotz nehmen wir die nächste Gelegenheit wahr, auf eine größere Straße zu wechseln, damit wir den Urlaub auch weiterhin mit beiden Außenspiegeln verbringen.

Aus Hastings ist ein echter Touristenort geworden. Strandpromenade und Pier wurden ausgebaut und die Geschäfte in Strandnähe rufen nach Partypublikum. Wir widerstehen dem Drang, das True Crime Museum zu besuchen und gehen statt dessen Mittagessen.
Für das Parkhaus muss ich mir eine App installieren mit der die Gebühr bezahlt wird, aber alles in allem ist das kein Problem.

Von Hastings bis Weymouth sind es noch mehrere Stunden zu fahren, also machen wir uns nach dem üppigen Mittagsmahl auf die Socken und nehmen eine schnelle Route. Der dichte Feierabendverkehr und die eintönige Umgebung schläfern uns unterwegs fast ein, so dass wir pausieren müssen; schlussendlich sind wir endlich um 18 Uhr Ortszeit im „Smuggler’s Inn“.

Während ich mich um mein mobiles Büro kümmern muss, hat Dieter tatsächlich noch die Energie gefunden, über einen Schmugglerpfad an den Strand zu klettern um einen fantastischen Sonnenuntergang zu fotografieren.


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