Skipton Castle und Oughtershaw Beck

So langsam nervt das Wetter obwohl es ja gutes nord-englisches Wetter ist. Es schwankt permanent zwischen Nieselregen (englisch halt) und etwas stärkerem Regen, der fast lotrecht fällt (gutes schottisches Wetter halt). Gut nur, dass men heutzutage selbst Handyfotos so aussehen lassen kann, als wären sie bei besserem Wetter gemacht worden.

Wir sind gestern dann zum ersten Mal in die Dales gefahren, wegen des Wetters zu einer von innen zu besichtigenden Burg. Skipton Castle. Bei dieser Burg muss man den Besuch über das Internet buchen (und bezahlen), was aber zum einen super funktioniert und zum anderen dafür sorgt, dass man nicht alle Kleinigkeiten einzeln per Kreditkarte bezahlt, sondern alles auf einer Abbuchung hat.

Leider ist die Wegbeschreibung etwas dünn (und evtl habe ich auch nicht genau genug gelesen…), und unser Navi wollte uns auch gerne von hinten an die Burg führen, so dass wir plötzlich auf einem engen Waldweg drehen mussten. Aber auf dem richtigen Parkplatz angekommen wurden wir direkt freundlich auf deutsch und mit Namen begrüßt. Augenscheinlich ist Sightseeing vor 12 Uhr in England eher unüblich, schon in Whitby und York ist uns aufgefallen, dass zwischen der Öffnung der Sehenswürdigkeiten (meist um 10) und Mittag praktisch nichts los ist und ab 12 der Massenansturm einsetzt. Jetzt in der Nachsaison ist der natürlich noch erträglich, aber es wirkt so, als wäre hier im Sommer doch die Hölle los. 

Auch am Eingang der Burg selbst mussten wir unsere Reservierungsnummer nicht sagen, für 10 Uhr waren wir unter wenigen, so dass wir schnell identifiziert waren. Wir bekamen den „Laufzettel“ der Führung dann auch auf englisch und deutsch, mit dem Hinweis, dass wir ja die Übersetzung kontrollieren könnten. Die ist nebenbei gesagt wirklich gut gewesen.

Zur Burg selbst: Sie ist sehr gut erhalten, bzw bereits im Mittelalter restauriert worden. Ursprünglich hat Edward II. Es im Jahre 1310 für eine gute Idee gehalten im Norden Englands einen normannischen Lord, Robert Clifford, zu installieren. Dieser begann dann schnell damit diese strategisch gelegene Burg zu befestigen.

Im englischen Bürgerkrieg war Skipton Castle die letzte Bastion im Norden und ist erst nach einer dreijährigen Belagerung 1645 gefallen und wurde dann auf Befehl Oliver Cromwells geschliffen. Doch die auch unter Cromwells Befürwortern hoch angesehene Lady Anne Clifford erwirkte die Genehmigung Cromwells die Burg wieder aufbauen zu dürfen. Sie erhielt die Auflage, die Mauern deutlich weniger wehrhaft zu errichten, auch damit keine Kanonen auf den Türmen platziert werden konnten.

Da auch alle Dächer restauriert sind kann man einen schönen Rundgang durch Teile der Burg machen, die Treppen sind teilweise so ausgetreten, wie man das nach den Jahrhunderten erwarten kann. Die Räume sind leider praktisch leer, aber in fast allen hängen interessante Anekdoten. Einige der Schlossherren sind halt in Schlachten gegen die Schotten gefallen, deren Namen auch uns Geschichtsnoobs aus Braveheart oder durch Grave Diggers „Tunes of War“ bekannt sind.

Nach der Burgbesichtigung sind wir quer durch die Dales in Richtung Hawes gefahren. Die Straßen nahmen dabei cornwall’sche Ausmaße an. Teilweise hat der Randbewuchs uns an beiden Seiten berührt – unnötig zu erwähnen, dass es keine Einbahnstraße war. Die Fahrt war aber Landschaftlich klasse (auch wenn Andrea als Beifahrerin das sicherlich besser beurteilen kann – der eventuelle Gegenverkehr sorgte doch für konzentriertes Fahren)

Am höchsten Punkt der Verbindungsstraße (1200ft (ca. 370m)  hoch) hatte man einen netten Blick, der sicherlich bei weniger Regen deutlich weiter gewesen wäre.

wieder im Tal konnte man den Oughtershaw Beck, einem Zufluss des River Wharfe, bewundern, der malerisch durch die Landschaft und unter Brücken herfließt.

Über weitere enge Straßen sind wird dann durch Hawes (eher unspektakulär) zurück nach Barton gefahren.

Mal sehen wie das mit dem Wetter so weitergeht. Heute (Dienstag der 19.09.2023) soll es fast überall übel nass sein. Aber ab Morgen scheint das Wetter etwas gemäßigter zu werden.


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