Day off und Raby Castle

19.09.2023 und 20.09.2023

Der Dienstag war tatsächlich so verregnet, wie angekündigt, so dass wir außer ein wenig einkaufen einen Gartenmarkt besucht (es gab passende Gebüsche für die Ritter vom Ni) und einen kleinen Spaziergang durch Barton nichts gemacht haben…  

Aber am Mittwoch haben wir dann Castle Raby besucht. Das hatten wir eigentlich gar nicht auf dem Plan, aber Andrea hat bei der Fahrt Richtung Norden (wo das Wetter früher besser werden sollte als bei uns und südlich davon) kurz nachgeforscht, was es wohl zu sehen gäbe… das Internet ist in manchen Dingen schon eine tolle Sache. Denn Castle Raby und der es umgebende Hirsch-Park war ein echter Glücksgriff.

Nach dem Parken geht der Weg zum Eingang an dem man sich entscheiden kann, nur den Deer-Park oder den Park und das Schloss zu besichtigen, wie immer kostet es hier in England einiges an Eintritt, aber hier ist das Parkten umsonst, so dass sich der Gesamteintritt auf das übliche Maß einpendelt. (Hier für uns beide 26 GBP – Skipton Castle hatte mit Parken und Broschüre 29,95 GBP gekostet, Whitby Abby 27+3 GPB etc).

Aber der Weg um die Burg herum durch den Deer-Park war sehr nett, auf den beiden Teiche waren natürlich Enten und Schwäne, aber auch einen Hirsch haben wir gesehen, der hatte tatsächlich keinerlei Angst vor Jägern und äste ganz entspannt ca. 5 m entfernt unter einem Baum.

Durch die Umrundung der zwischen 1360 und 1390 von John Neville erbauten Burg hat man natürlich nette Blicke von jeder Himelsrichtung aus.  

Sie ist irgendwie auch der Prototyp einer mittelalterlichen Burg. Ihr angestammter Burgherr war, wie hier im Norden üblich, natürlich auch „ein Mann Maria Stuards“ und war selbstredend auch am „Rising of the North“ 1569 beteiligt,  mit dem der nördlichen, katholischen Adel versuchte Elizabeth I. Abzusetzen um Mary Queen of Scots zur Königin zu machen. Wir wissen ja spätestens seit Grave Digger, dass das gescheitert ist. Und die Burgen des Nordens vielen unter die Verwaltung der Krone, die 1569 die Burg und große Teile umgebender Ländereien an Henry Vane the Elder verkaufte, dessen Familie auch heute noch Eigentümer ist. Zwischenzeitlich hatte das Familienoberhaupt den Titel des Duke of Cleveland, der Titel ist aber seit 1890 vakante, weil der 4th Duke ohne leibliches Kind verstarb, die anderen Titel und Besitzümer wurden einem entfernten Verwandten Henry der Vere Vane vererbt.

Raby Castle ist tatsächlich auf einigen Kunstwerken, darunter auch ein Turner verewigt und war für den oscarprämierten Historienfilm Elizabeth (von 1998) Kulisse, ebenso für den englischen Kriegsfilm 1917.

Hier in Castle Raby ist auch viel der viktorianischen Inneneinrichtung vorhanden, was den Besuch letztlich deutlich interessanter und abwechslungsreicher macht, als es zB bei Castle Skipton der Fall war, dafür wirkten da die Innenräume „mittelalterlicher“, Castle Raby merkt man an, dass es lange bewohnt war, es gibt zwar vieles viktorianisches zu bewundern, aber eben auch elektrisches Licht 😉

In vielen Räumen stehen nette Menschen, die einem einiges über die Historie des Schlosses erzählen können – und natürlich aufpassen, dass man nichts anfasst, oder sich in die viktorianischen Betten legt. 

So erfährt man, das der große Saal erst im 19. Jahrhundert gebaut wurde, indem der ein Halbstockwerk über dem alten Saal und über einen Turm erweitert wurde. Er ist auch beeindruckenden 40m lang (und 11m breit). 

Auch dass ein Vater versuchte seinem Sohn das Erbe zu vermiesen indem er vieles zerstörte – er ließ den Großteil des Wildbestands keulen, ca. 2/3 der Bücher der Bibliothek verbrennen und die Bleiverkleidung des Daches abtragen damit das Wasser eindringen sollte. Ja er hatte einen guten Grund…. Sein Sohn hat sich gegen seinen Willen mit einer Demokratin verheiratet… …

Dankenswerter Weise hat der Vater sein Zerstörungswerk nicht solange weiterführen können dass die Burg fundamentalen Schaden nahm.

So, jetzt muss ich aber los… heute geht es nach Holy Island – Lindisfarne!


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